Freitag, 10. August 2012

Der Spaß am Unsinn


Manche Filme haben keinen Tiefgang, keine Botschaft, keinen Anspruch und schon gar keinen Bildungsauftrag. Trotzdem – oder gerade deshalb – amüsiert man sich mit ihnen königlich. Zwei Paradebeispiele dafür sind „Magic Mike“ und „The Expendables 2“. So verschieden, und doch so ähnlich: Diese sinnentleerten Testosteron-Spektakel sollte man sich nicht entgehen lassen. 

 

Magic Mike
Vier Gründe für ein Kinoticket: Joe Manganiello, Alex Pettyfer, Matthew McConaughey, Channing Tatum.
Foto: discutivo on Flickr.

Wer kennt das nicht: Es war ein harter Arbeitstag, man kommt mit Kopfschmerzen nach Hause, ist müde und geschafft. Man bringt es einfach nicht mehr über sich, jetzt noch das letzte Drittel von Jean-Paul Sartres philosophischem Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“ zu Ende zu lesen, alle Dokumentationen, die auf Arte und 3Sat laufen, hat man schon gesehen – das Sommerloch macht schließlich auch vor Bildungsfernsehen nicht Halt. In so einer Situation kann man dann schon mal bei „We love Lloret“ auf Pro7 hängen bleiben.

Mit dem Kinoprogramm verhält sich das ähnlich. Natürlich lieben wir alle anspruchsvolle Filme (ehrlich jetzt!). Solche mit glänzenden Darstellern, deren Talent uns begeistert hat. Solche, die uns genug Munition geben, um nach dem Kinobesuch noch stundenlang über Gott und die Welt zu diskutieren. Manchmal jedoch braucht man auch auf der Leinwand ein bisschen „We love Lloret“. Und damit meine ich nicht Adam Sandler, Kevin James und Konsorten. So heiß, dass mich die Klimaanlage im Multiplex in „Der Zoowärter“ lockt, kann es in unseren Breitengraden gar nicht werden.

Was ich meine, ist der gute alte Sommer-Blockbuster und das „Guilty Pleasure“, das praktisch danach verlangt, das Gehirn an der Kasse als Pfand zurückzulassen. In diesem Sommer haben wir Glück, denn es stehen zwei Exemplare erster Güte in den Startlöchern: 
Am 16. August startet „Magic Mike“. Es geht um Stripper. Männliche Stripper. Dem Trailer zufolge will titel-gebender „Magic Mike“ zwar eigentlich lieber Möbel designen. Was uns erwartet, wird aber trotzdem kein Charakterdrama sein, in dem der Protagonist der Ausbeutung seines Körpers entflieht, um zu sich selbst zu finden, sondern ein lupenreines Feel-Good-Movie. Denn die Jungs in dem Streifen, der von Channing Tatums eigenen Erfahrungen als Stripper inspiriert wurde, haben alle mächtig Spaß an ihrem Job. Und die Zuschauer (zugegeben, das werden wohl zu 98% Frauen sein) werden das auch haben. 
Joe Manganiello shirtless! ((@_@))
Ich hab schon mal für Sie gegoogelt: Joe Manganiello
und sein Sixpack. Foto: Ndy HB on Flickr.
Grund Nummer 1: Channing Tatum, der es irgendwo zwischen „G.I. Joe“, „Der Adler der neunten Legion“ und „21 Jump Street“ geschafft hat, sich trotz harter Gegenwehr doch noch meine Sympathien zu erringen.
Grund Nummer 2: Joe Manganiello, der Werwolf aus „True Blood“. Kennen Sie nicht? Meine Damen, googeln Sie ihn, Sie werden dieses Gesicht … ach, wem mache ich hier etwas vor… dieses Sixpack sicher nicht mehr vergessen.
Grund Nummer 3: Matthew McConaughey, der endlich einen legitimen Grund dafür hat, das Hemd im Schrank zu lassen. Die schelmische Freude, mit der er den Clubbesitzer spielt, steckt einfach an. Wer jetzt tatsächlich noch einen Grund braucht, um sich ein Ticket zu kaufen, der googelt bitte noch mal schnell Joe Manganiello.

Schauwerte ganz anderer Art erwarten uns am 30. August, da starten nämlich „The Expendables 2“. Sylvester Stallones Testosteron-Reigen könnte einer der Filme sein, bei denen die Fortsetzung das Original toppt. Die Besetzung spricht auf jeden Fall dafür. 

Chuck Norris Approved
Daumen hoch: Wenn Chuck Norris teilt,
bleibt kein Rest. Foto: camknows on Flickr.
Neben „Rocky“ selbst, dem Action-Leckerchen Jason Statham, Martial-Arts-Ikone Jet Li, „Ivan Drago“ Dolph Lundgren, dem wie immer unwiderstehlichen Bruce Willis und „Terminator“ Arnold Schwarzenegger ist diesmal auch noch der belgische Prügelknabe Jean-Claude Van Damme dabei – und Chuck Norris, der Mann, der zweimal bis unendlich gezählt hat. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. Vielleicht um noch ein wenig die „Tribute von Panem“-Zielgruppe anzuzapfen, darf Thors kleiner Bruder Liam Hemsworth (oder „der geringere Hemsworth“, wie meine Freundin Kristin ihn liebevoll nennt) auch noch mitmachen. Zugegeben, Teil eins war in Punkto Selbstironie ausbaufähig. Aber auch unfreiwillige Komik wirkt. Etwa dann, wenn man auf ein völlig niedergemähtes Stück Land blickt, einer schreit „Jag es in die Luft“ und sich das ganze Kino denkt: „Ja was denn??“. 

Wer sich über solch kuriosen Irrsinn nicht amüsieren kann, ist bei 3Sat vielleicht doch besser aufgehoben. Alle anderen lassen Sartre für den Rest des Sommers im Regal und stellen sich schon mal an der Kinokasse an.       


Mirjam

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