Donnerstag, 26. April 2012

Die Zukunft des Horrors

Am 1. Mai zeigt RTL um 22.25 Uhr die Free-TV-Premiere von Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“. Mit dabei: Eli Roth als der „Bärenjude“ Donny Donowitz. Zeit, sich Hollywoods Enfant terrible genauer anzusehen. 

 

Eli Roth (Inglorious Basterds)
Der will nicht nur spielen: So handzahm wie bei den Golden Globe
Awards 2010 ist Eli Roth nicht immer. Foto: Capital M on Flickr.

 

„Wenn ich nicht von Kopf bis Fuß mit Filmblut beschmiert nach Hause komme, habe ich meinen Job als Horror-Regisseur nicht richtig gemacht“, meint Eli Roth. Da hat er sich nun wirklich nichts vorzuwerfen. Wenn der 40-Jährige auf dem Regiestuhl sitzt, dann spritzt das Blut eimerweise. Die etwas härteren Genres haben ihn schon immer interessiert und letztendlich auch dazu gebracht, selbst Filme zu machen. Seinen ersten Super-8-Streifen drehte Eli Roth, nachdem er mit acht Jahren Ridley Scotts „Alien“ gesehen hatte. Mit seinen Brüdern, Freunden, Ketchup als Blut und dem Werkzeug seines Vaters drehte er bereits in Kindertagen über fünfzig Kurzfilme. Während seines Filmstudiums in New York gewann er für „Restaurant Dogs“, eine Hommage an Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“, den Studenten-Oscar. Kultregisseur Tarantino wurde später guter Freund und Förderer von Roth. Er bezeichnete ihn als „die Zukunft des Horrorfilms“. Damit sollte er Recht behalten. 



Durchbruch mit fleischfressendem Virus



Mit „Cabin Fever“, den er auch schrieb und  mit Tarantinos Hilfe produzierte, legte Roth ein äußerst blutiges und überaus erfolgreiches Spielfilmdebüt vor. Die Idee zu dem Schocker, bei dem ein fleischfressender Virus in einem abgelegenen Waldgebiet eine Gruppe Teenager dezimiert, kam Roth, als er selbst in Island war und dort an einer ähnlich gearteten Infektion litt. Die berüchtigte Szene, in der sich eine der Hauptdarstellerinnen die Beine rasiert und dabei ganze Hautbahnen mitnimmt, beruht auch auf eigener Erfahrung: Roth erging es während seiner Krankheit bei der Gesichtsrasur fast ebenso. 2005 folgte schließlich „Hostel“, ein Splatter-Film über eine Herberge in der Slowakei, in der gelangweilte Geschäftsleute entführte Touristen gegen Geld zu Tode foltern dürfen. Gemeinsam mit „Saw“ läutete Roth damit die Ära der so genannten „Torture-Porns“ ein, also Filme, in denen explizite Gewaltdarstellungen im Zentrum der Handlung stehen. 



Roth & Tarantino: Never change a winning team!



2007 arbeitete das Multitalent wieder mit Quentin Tarantino zusammen. Er war als Schauspieler in „Death Proof“ zu sehen und inszenierte für das Grindhouse-Double-Feature „Death Proof/Planet Terror“ den Fake-Trailer „Thanksgiving“. 2009 übernahm Roth in Tarantinos Kriegs-Farce „Inglourious Basterds“ die Rolle des „Bärenjuden“ Donny Donowitz, der gerne Nazis mit dem Baseballschläger erledigt. Außerdem inszenierte er den Kurzfilm „Stolz der Nation“ der in „Inglourious Basterds“ zu sehen ist. Über die Rolle des „Bärenjuden“ sagt Roth: „Mit ihm habe ich mehr gemeinsam, als ich zugeben will. Ich bin selbst Jude, ich komme aus Boston – und da hat man den Baseballschläger auch schon mal außerhalb des Spielfeldes benutzt“. Aussagen wie diese kommen bei Eli Roth nicht ohne ein Augenzwinkern – dennoch ist man sich nie ganz sicher, ob er es nicht vielleicht doch erst meint. Egal ob der Effekt kalkuliert ist, oder nicht: So bildet man einen Mythos. Aber natürlich hat auch der Splatter-König eine weiche Seite: Echtes Blut kann Herr Roth so gar nicht sehen.



Mirjam

1 Kommentar:

nage hat gesagt…

Eli Roth ist gruselig - gut gruselig!