Neue Serie mit Timothy Olyphant
Ich will 'nen Cowboy als Mann
Cowboy-Romantik in der Jetzt-Zeit mit dem großartigen Timothy Olyphant - das ist Justified. Die Serienperle startet am Samstag, den 10.3 um
23.10 Uhr auf Kabel 1.
Die Serie "Justified" geht von Anfang an in die Vollen: Marshall Raylan Givens (Timothy Olyphant) ist ein
Gentleman, ein Ehrenmann alter Westernschule. Er gibt einem fiesen Waffenhändler,
den er einst dabei beobachten musste, wie er einen Informanten auf grausamste Weise ermordete, 24 Stunden Zeit, um die Stadt zu verlassen. Erst dann will der aufrechte Gesetzeshüter im Cowboyhut den Bösewicht erschießen.
Da der Waffenhändler aber nicht weiß, was gut für ihn ist, bleibt er – und versucht nach einem ach so zivilisierten Gespräch über die Semantik von Recht und Unrecht, Raylan über den Haufen zu schießen. Dumm nur, dass der einfach schneller ist.
Noch dümmer, dass die überaus unterhaltsame und spannende Anfangsszene der in den USA bereits zum Kult avancierten Krimiserie „Justified“ nicht im Wilden Westen ca. 1885 sondern im Miami der Gegenwart spielt. Denn so stellt der Tod des Bösewichts Raylans Boss vor ein unschönes Medien-Debakel. Schließlich sollen US-Marshalls vornehmlich Zeugen schützen und ausgekniffene Kriminelle einfangen, nicht aber die Innenstadt von Miami in den O.K-Carroll von Tombstone verwandeln.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Raylan sich mit der westerntauglichen Entschuldigung „Er hat zuerst gezogen“ herausreden will. Denn ob Raylans Schießerei nun „justified“ also „gerechtfertigt“ war, interessiert die sensationslüsternen Fernsehreporter nicht die Bohne.
Zurück in die Provinz
Ein Gentleman alter Schule: Timothy Olyphant, Foto: The Cosmopolitan of Las Vegas on flickr.com |
den er einst dabei beobachten musste, wie er einen Informanten auf grausamste Weise ermordete, 24 Stunden Zeit, um die Stadt zu verlassen. Erst dann will der aufrechte Gesetzeshüter im Cowboyhut den Bösewicht erschießen.
Da der Waffenhändler aber nicht weiß, was gut für ihn ist, bleibt er – und versucht nach einem ach so zivilisierten Gespräch über die Semantik von Recht und Unrecht, Raylan über den Haufen zu schießen. Dumm nur, dass der einfach schneller ist.
Noch dümmer, dass die überaus unterhaltsame und spannende Anfangsszene der in den USA bereits zum Kult avancierten Krimiserie „Justified“ nicht im Wilden Westen ca. 1885 sondern im Miami der Gegenwart spielt. Denn so stellt der Tod des Bösewichts Raylans Boss vor ein unschönes Medien-Debakel. Schließlich sollen US-Marshalls vornehmlich Zeugen schützen und ausgekniffene Kriminelle einfangen, nicht aber die Innenstadt von Miami in den O.K-Carroll von Tombstone verwandeln.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Raylan sich mit der westerntauglichen Entschuldigung „Er hat zuerst gezogen“ herausreden will. Denn ob Raylans Schießerei nun „justified“ also „gerechtfertigt“ war, interessiert die sensationslüsternen Fernsehreporter nicht die Bohne.
Zurück in die Provinz
Und so wird der gute Marshall von
seinem Boss raus aus der medialen Schusslinie und direkt in die
amerikanische Provinz strafversetzt. Ausgerechnet in seine Heimat
Kentucky, in die Raylan niemals zurückkehren wollte. Denn dort
lauert nicht nur seine zickige Ex-Frau Winona (Natalie Zea), sondern
auch jede Menge Ärger.
Schließlich entschied Raylan sich
nicht durch Zufall für eine Karriere als Gesetzeshüter: Mit der
Hälfte der Kriminellen in Kentuckys schrägster, bis an die Zähne
bewaffneter Redneck-Region Harlan County ist er verwandt, mit der
anderen Hälfte hat er einst die Schulbank gedrückt. So dauert es
natürlich nicht lange, bis Raylan schon bei seinem ersten Fall über
seinen alten Kumpel Boyd (Walton Goggins) stolpert. Der ist ein Neo-Nazi, sprengt gern
Sachen in die Luft und ist außerdem der Sprössling des größten
Unterweltbosses in der Umgebung. Als Raylan dann noch anfängt, mit
der frisch-verwitweten Schwägerin Ava (Joelle Carter) zu flirten, fängt der Spaß
erst richtig an.
Denn Ava ist so „frisch“ verwitwet,
dass sie bei Raylans Besuch noch damit beschäftigt ist, das Blut
ihres Ehemannes von der Wand zu putzen. Zuallem Überfluss war der gewalttätige Gatte,
den die schöne Blondine aus Notwehr höchstselbst mit der
Schrotflinte ins Jenseits befördert hat – man ahnt es schon
– Boyds Bruder.
"Justified" hat eine literarische Vorlage
"Justified" hat eine literarische Vorlage
„Justified“ basiert auf der Kurzgeschichte „Fire in the Hole“ von Kultautor Elmore Leonard. Das allein bringt schon einen ziemlichen Coolness-Faktor mit sich. Doch das wäre nichts wert ohne einen Hauptdarsteller, der dem coolen, getriebenen Marshall Raylan Givens nicht eine dementsprechend eindrucksvolle Gestalt verleihen kann.
Wer jemals auch nur eine Folge
„Deadwood“ gesehen hat und dabei zusehen konnte, wie der
wortkarge Sheriff Seth Bullock in dem versifften Goldgräberstädtchen
für Recht und Ordnung sorgte, dem dürfte klar sein, dass es nur
einen – überaus attraktiven – Mann geben konnte, um unter
Marshall Givens Cowboyhut zu schlüpfen. Timothy Olyphant haucht dem modernen
Revolverhelden Raylan nicht nur Leben ein, er gab ihm auch eine
Seele. Er erweckte Elmore Leonards Figur zum Leben und machte daraus
einen Mann, der zwar des Öfteren zum Schießeisen greift, jedoch
nicht erwartet, mit einer Waffe alle seine Probleme lösen zu können.
Er ist kein tumber, schießwütiger Desperado, sondern ein Mann mit
Prinzipien, wie er seinen Feinden gern erklärt.
Doch wenn Raylan seine Waffe zieht,
dann wird meist auch geschossen.
Eine Serie mit hervorragenden Schauspielern
Eine Serie mit hervorragenden Schauspielern
Von Olyphants brillanter Performance
mal abgesehen, gibt es noch tausend liebevolle, großartige Details, die
aus der urbanen Cowboygeschichte eine der sehenswertesten Serien
machen, die das US-Fernsehen zur Zeit zu bieten hat. Von Raylans trockenem Boss Art (Nick
Searcy) über den lakonischen Ex-Marine und Scharfschützen Tim
Gutterson (einfach wunderbar: Jacob Pitts aus „The Pacific“) bis
zur zynischen Rachel (die geniale Erica Tazel), Raylans einziger
weiblicher und afro-amerikanischer Kollegin.
Von den herrlich grotesken Charakteren,
die mehr oder weniger raffiniert um die Vorherrschaft in der
Unterwelt von Kentucky kämpfen über Boyd Crowder (der
unvergleichliche Walton Goggins aus „The Shield“), der nach einer
Schießerei mit Raylan scheinbar zu Gott findet, zu Winonas
halbseidenem Ehemann Gary.
Die Freude darüber, dass Kabel 1 diese
Serienperle nun endlich ins deutsche Fernsehen bringt, wird nur
dadurch getrübt, dass der Sender aus unerfindlichen Gründen
beschlossen hat „Justified“ am Samstagabend im „Zu
Spätprogramm“ zu verstecken – hinter zwei Wiederholungen von
Navy CIS. Man darf nur hoffen, dass die Zuschauer trotzdem
einschalten. Wenigstens gibt sich der Sender Mühe, das Format
gebührend zu bewerben.
Man darf ebenfalls nur hoffen, dass die
deutsche Synchronisation den genialen Dialogen, die einen Großteil
der authentischen Stimmung und des schrägen Humors der Serie
ausmachen, gerecht werden kann.
In den USA ist zur Zeit die
dritte Staffel „Justified“ zu sehen, eine vierte wurde bereits
bestellt. Also Ladies: Rein in die Cowboyboots, das Bier kaltstellen
und den Fernseher einschalten. Bei so vielen heldenhaften Cowboys
werdet ihr es bestimmt nicht bereuen!
Kristin
Kristin
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